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Weibliche Rollen im Kinder- und Jugendtheater |
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Vorstellungen. Weibliche Rollen im Kinder- und Jugendtheater - Begleitprogramm zur Ausstellung Werkstätten Frankfurt am Main Konzeption 'Karriere, Mutter und die gute Menschin' Werkstätten Frankfurt am Main Konzept 'Theaterberufe' Werkstätten Frankfurt am Main Bericht 'Die Bilder' Werkstätten Frankfurt am Main Konzeption und Auswertung Werkstätten Frankfurt am Main Abschlußbericht |
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zum Workshop 'Karriere, Mutter und die gute Menschin' im Begleitprogramm der Ausstellung in Frankfurt am Main von Heike Herrmann, Frankfurt am Main Der Workshop über eigene und fremde Ansprüche an Frauen- und Mädchenfiguren für 20 TeilnehmerInnen ab 16 Jahre gliedert sich in drei Teile: Erstens Warm up, Annäherung an die Ausstellungsbilder (Teil Szenenfotos) und Themeneinstieg, zweitens Auseinandersetzung mit typisch und untypisch weiblichen Rollenbildern, drittens Entwurf neuer und ungewöhnlicher Frauencharaktere. 1. Warm up und Arbeit mit den Bildern Nach einer kurzen Spielphase zur körperlichen Aufwärmung und zur Entwicklung der nötigen 'Spiellust' werden die Ausstellungsbilder zur Grundlage des weiteren Spiels gemacht. JedeR TeilnehmerIn sucht sich ein Bild mit einer Frauenfigur aus und nimmt die Körperhaltung (besonders auch Mimik) der Figur ein (ob stehend, sitzend, liegend). JedeR TeilnehmerIn soll für sich die Stimmung der Frauenfigur erfaßt haben. Die so entstandenen Figuren beginnen (mit sich selbst) zu sprechen ("Was würde sie sagen?"). Anschließend gehen die Figuren durch den Raum und es finden kleine Begegnungen statt. Anschließend wird in Kleingruppen weitergearbeitet. Ein selbst gewähltes Ausstellungsbild dient als Grundlage. Es wird ein Vorher- und Nachherbild gestellt, so daß schon eine kleine Geschichte entsteht. Im Mittelpunkt steht die Frauenfigur. 2. Typisch und untypisch weibliche Rollenbilder In der anschließenden Reflexion steht die Frage im Mittelpunkt, welche gesehenen Eigenschaften der Frauenfiguren eher typisch oder eher untypisch weiblich sind. Je nach Vorliebe werden in Kleingruppen nun kleine Szenen entwickelt, die solche typischen und untypischen Eigenschaften und Verhaltensweisen zeigen. Es folgt eine Auseinandersetzung mit den Szenenbildern von Daniela Dunioz (Mutter) und Jelena Sergejewna (Die gute Menschin). In Form einer spontanen Improvisation spielen einige TeilnehmerInnen, während der Rest der Gruppe zuschaut, eine Schlüsselszene des jeweiligen Stücks. Währenddessen können die Zusehenden Spielvorschläge oder Einwände bringen, dabei liegt die Aufmerksamkeit auf dem Verhalten der Protagonistin. Szene Daniela Dunioz: Die Polizeibeamten tauchen bei ihr auf und wollen ihr die Kinder wegnehmen. Was passiert? Szene Jelena Sergejewna: Die Schüler feiern mit ihr, doch dann kommt ihr tatsächliche Intention ans Licht und die Stimmung schlägt um. Wie handelt sie? 3. Ungewöhnliche Frauencharaktere In Kleingruppen werden auf der Grundlage der bisher erspielten Frauen- und aller Ausstellungsbilder neue und ungewöhnliche Frauencharaktere entworfen und in kleinen Szenen umgesetzt. Dafür stehen zur Unterstützung Kostüme und Kostümteile zur Verfügung. |
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zum Workshop 'Theaterberufe' im Begleitprogramm der Ausstellung in Frankfurt am Main von Katharina Fertsch-Röver, Frankfurt am Main Der Workshop beschäftigt sich mit den Berufen im Theater. Die Schüler inszenieren eine kleine Theaterszene und probieren sich dabei in den Berufsrollen von Schauspielern, Regisseuren, Autoren, Masken- und Kostümbildnern und Bühnenbildnern aus. Ziel des Workshops ist es, eine Vorstellung von den Aufgaben der einzelnen Berufe und ihrer nötigen Zusammenarbeit zu vermitteln. Anders als es in anderen theaterpädagogischen Workshops sonst wünschenswert ist, werden die Schüler hier bewusst in ihren Entscheidungskompetenzen eingeschränkt, bekommen andererseits in ihrem jeweiligen Arbeitsfeld möglichst freie Hand. In dieser Arbeitsweltsimulation entscheiden die Bühnenbildner weitgehend selbständig, wie die Bühne aussehen soll. Die Masken- und Kostümbildner entscheiden wie die Schauspieler aussehen sollen. Die Autoren schreiben die Szene, bestimmen die Personen sind und wo sich alles abspielt. Die Regisseure sagen den Schauspielern, wie sie es spielen sollen. Und was entscheiden die Schauspieler? Probieren wir es aus! Natürlich sind die einzelnen Berufsgruppen in diesem Spiel wie auch im wirklichen Leben stark aufeinander angewiesen und von einander abhängig. Dem sollen wiederholte 'Teamsitzungen' Rechnung tragen, in denen sich Regisseure, Autoren, Bühnenbildner, Masken- und Kostümbildner und Schauspieler aufeinander abstimmen können. Im letzten Teil des Workshops steht die Premiere der, wenn alles gut lief, gelungenen Inszenierung - einer echten Gemeinschaftsproduktion. |
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zum Workshop 'Die Bilder' im Begleitprogramm der Ausstellung in Frankfurt am Main von Katharina Fertsch-Röver Frankfurt am Main ![]() Workshop Szene 'Jaap' Hochzeit Foto: Nicola Wagner Dieser Workshop war sicher der griffigste, aber auch der allgemeinste. Der besondere Aspekt Geschlechterdifferenz konnte leicht untergehen. Die TeilnehmerInnen waren eine gemischte Gruppe von SprachanfängerInnen, teilweise erst zwei Monate in Deutschland, aus Südamerika, Vorderasien, Südostasien, dem Maghreb und Osteuropa. Die Gruppe sah zunächst recht teilnahmslos die Zuschauerbilder an. Einzig die Information, dass die Bilder aus Berlin seien, stieß auf Interesse. Denn für die jungen Leute, erst kurz in einer fremden Umgebung und an diesem Tag wiederum mit einer völlig neuen Situation konfrontiert, war es wohl eine Beruhigung, einen vertrauten Städtenamen zu hören. Bei der Abteilung Theaterfrauen schob die Workshopleitung spontan eine Übung ein, um die Berufe im Theater zu verdeutlichen. Es wurde mit den Funktionen Regie, Schauspiel, Schreiben eine Szene angespielt - ein Mann zwischen zwei Frauen - einmal von einem 'Autor' aus der Gruppe, einmal von einer 'Autorin'. Die Autorin entschied sich dafür, den Mann allein zu lassen und ließ die beiden Frauen gemeinsam gehen. Nach ein paar Auflockerungsübungen mit Musik und Einführung ins Statuentheater war die Gruppe aufgetaut und nahm die Bilder der Stücke engagiert und interessiert an. Es kommt zu einem bildhaften Beispiel für Geschlechterdifferenz. Zwei junge Männer entscheiden sich spontan für das Bild der Schwestern Brontë und nehmen dieselbe Körperhaltung ein, das Bild wirkt jetzt kampfbetonter, ohne das dies beabsichtigt war - es sieht einfach so aus. Das Ameley-Bild wird sowohl von Frauen wie Männern dahingehend interpretiert, dass Ameley von den anderen drei Figuren gejagt und verfolgt wird. Das Bild von Daniela Dunoz wird in Richtung Verlassenwerden, Einsamkeit gedeutet, es schließen sich Beziehungskrisenimprovisationen an. Ein Spieler geht in die Rolle von 'Inge Deutschkron', läßt aber Opferhaltung abprallen, seine Mitspieler tun sich schwer, ihn zu mobben. Logischerweise geht die Nationalsozialismusthematik aufgrund von Alter und Herkunftsländern an den jungen Leuten vorbei. Die Szene entwickelt sich dazu, dass die stehende Figur offensiv einen Platz sucht, und vor allem die Frauen in der Szene zu Reaktionen zwingt. Das Bild 21 'Jaap' ist Ausgangspunkt für eine längere Improvisation, in der ein junges Mädchen zur Heirat gezwungen werden soll. Der Workshop schließt - abseits der Thematik - eher auf die Situation in dieser Klasse bezogen mit einer Spielvorgabe, in der sie ihre Muttersprachen einsetzen können. Eine Philippinin, die während des Vormittags zwischen Skepsis und Passivität schwankte, schwingt sich auf die Bühne und spielt, jenseits der Vorgabe, in fließendem Deutsch, so als wollte sie zeigen: hoppla, hier bin ich - ich bin angekommen. Auch schön. |
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zu verschiedenen Theaterwerkstätten im Begleitprogramm der Ausstellung in Frankfurt am Main von Marco Schkoda, Frankfurt am Main Wählen Mädchen andere Posen und Orte, wenn sie die Möglichkeit haben ein Selbstportrait zu erstellen als Jungen? Entwickeln sie andere Phantasien und Ideen, wenn es darum geht, den Moment eines Bildes, ein Vorher und ein Nachher in einer Szene darzustellen? Ein grundsätzliches Ja oder Nein kann es wahrscheinlich nicht geben, da die Unterschiede, die erkennbar sind, nicht außerhalb des Kontextes mit gesellschaftlichen Strukturen und somit auch der Erziehung betrachtet werden können. Deshalb ging es mir in meiner theaterpädagogischen Arbeit weniger darum sie zu bewerten, sondern sie lediglich aufzuzeigen, wodurch Erkenntnis zur Selbsterkenntnis beiträgt. Dies funktioniert, wenn die Anzahl der Kursteilnehmerinnen und die der Kursteilnehmer relativ ausgewogen ist, da es mir wichtig erscheint, eine gleichberechtigte und gleichgewichtete Auseinandersetzung über die verschiedenen Positionen zu erzielen, die zu Reflexion, Toleranz und Akzeptanz führt. Hierbei fällt auf, daß Mädchen offener auf die Sichtweisen von Jungen eingehen, obwohl Jungen öfter dazu neigen, Vorschläge und Meinungen der Mädchen - teils bewußt teils unbewußt - zu übergehen (schon alleine bei einfachen Übungen, bei denen sie sich im Kreis an den Händen fassen sollen, springen Mädchen bei diesem 'Problem' eher über ihren eigenen Schatten), so daß ich als Schiedsrichter fungiere und sage: "Hör' doch, was deine Mitschülerin dir sagen will". Der unschlagbare Vorteil der Arbeit in dem Rahmen der Ausstellung ist, daß sich die Jungen automatisch, sowohl verbal als auch spielerisch mit den Fotos, also mit weiblichen Rollen und weiblichen Selbstportraits befassen, ohne das Gefühl zu haben, unterdrückt oder reglementiert zu werden. Die Arbeit mit den Fotos ermöglicht einen subtieleren Diskurs über Frauen im Theater, als es aus einem 'Vakuum' ohne die Bilder gelänge, wo sich Jungen wohl mit dem Argument, 'Doof, es geht ja nur um Mädchen.' entziehen würden. Und Mädchen können mit den Bildern direkt eigene Vorstellungen im darstellenden Spiel verknüpfen. Das einige Vorzüge sowie Problematiken des Theaters anhand der Stimmungen der Selbstportraits der Frauen aus diesem Berufsspektrum von den Kursteilnehmerinnen durch Betrachten erkannt werden, zumindest aber interpretierbar sind, ist die Annahme und wird durch die Workshops bestätigt. "Spaß haben an der Arbeit; sich frei fühlen; leicht sein; verliebt sein; viel rumkommen; sie ist gestreßt und angestrengt; sie könnte verängstigt sein; sich alleine fühlen;viel reden müssen" stehen exemplarisch für ihre Interpretationen. Besonders spannend finde ich ihre Assoziationen zu Bild Nummer 12 Verwaltungsdirektorin: "Sie fühlt sich klein oder will sich verstecken, zumindest aber nicht im Vordergrund sein; sie ist mit Sicherheit keine Schauspielerin", aber "durch den Kontrast schwarz und weiß ist sie nicht wirklich im Hintergrund; sie sitzt doch oben auf der Treppe und irgendwie habe ich schon das Gefühl, daß sie weiß was sie will; ich finde doch, daß sie eine Schauspielerin sein könnte, denn durch die Säulen sieht das aus wie ein Bühnenbild; sie muß in ihrem Beruf bestimmt viel nachdenken". Die darauf folgende Aufgabe ist, in kleinen Gruppen eine Szene zu entwickeln, in der sie ihren eigenen Alltag ihre Freizeit oder ihren Beruf, Schule, mit bestimmten Stimmungen (vielleicht Stimmungen, die sie in den Fotografien gesehen haben) darstellen sollen. Einige Mädchen sagten mir nach einem Workshop, daß sie später Schauspielerin werden, oder im Theater arbeiten wollen und daß ihnen der Tag gefallen hat. Obwohl es natürlich so direkt keine absolute Berufswahl sein kann, ist es genau so natürlich ihre Aussagen ernst zu nehmen, womit ein Ziel, Spaß durch Theater und Schauspiel und einen kleinen Einblick über Theaterberufe zu verschaffen, gewährleistet ist und dies wiederum etwas zur Persönlichkeitsbildung beiträgt. |
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zu den Theaterwerkstätten im Begleitprogramm der Ausstellung in Frankfurt am Main von Katharina Fertsch-Röver, Frankfurt am Main ![]() Ferienspiele Szene 'Theaterpublikum' Foto: Axel Gerber Zu der Ausstellung wurde von einem theaterpädagogischem Team des Schultheaterstudios - Heike Herrmann, Marco Schkoda, Maria Christogiannopolou, Nikolas Hamm, Britta Höft unter Leitung von Katharina Fertsch-Röver, ergänzt von der Museumspädagogin Dr. Ingrid Sedlacek - verschiedene Konzeptionen entwickelt, die allen drei Teilen der Ausstellung Rechnung trugen. Unser reichhaltiges Angebot mit 33 Veranstaltungen und Ferienspielen wurde wohl aufgrund zu kurzfristiger Terminierung und zeitlichen Engpässen an den Schulen wegen der Halbjahrszeugnisse leider nicht wie erwartet angenommen. Weiterhin muss man selbstkritisch sagen, dass in der Angebotskonkurrenz für Schulen und außerschulische Einrichtungen, die sich in der Regel für passiven Kulturkonsum (Kino oder Theater) oder Präventionsangebote entscheiden, unsere Veranstaltungsreihe, die sich mit der Nische Theater und da wiederum die Nische Kindertheater und davon wieder 50 Prozent, sprich weibliche Rollen, den potentiellen Interessenten eventuell zu marginal erschien. Noch ein kleiner organisatorischer Tipp für weitere Planungen mit der Zielgruppe außerschulischer Einrichtungen: Hierbei muss sensibel auf bestimmte Wochentage und Uhrzeiten geachtet werden, d.h. Horte haben in der Regel freitags ihren Ausflugtag und buchen keine Angebote, die über die eigene Schließzeit hinausgehen. Es kamen sechs Termine zustande, davon zwei Gymnasialklassen (5. und 9. Jahrgang) und vier Klassen einer benachbarten Berufsschule, davon zwei Sprachanfängerklassen und zwei Berufsgrundbildungsklassen Richtung Mode, Bekleidung und Kosmetik. Gewählt wurden die Themen 'Die Bilder', 'Karriere,Mutter,gute Menschin', 'Zwischen zwei Kulturen' und 'Mein eigenes Porträt'. Die Gruppengröße bewegte sich zwischen 20 und 25 TeilnehmerInnen. Zwischen den Jahren wurden an einem Tag Ferienspiele mit acht Kindern durchgeführt. |
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