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Augenblick mal !
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TiP-Theater Oberhausen |
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Salzwasser |
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This Lime-Tree Bower |
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Autor: Conor McPherson |
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Übersetzung aus dem Englischen von Christoph Roos und Rachel West |
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Regie: Klaus Weise |
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Darsteller: Yorck Dippe, Felix Vörtler, Daniel Wiemer |
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Dramaturgie: Erinnya Wolf |
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Ausstattung: Fred Fenner |
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Musik: Michael Barfuß |
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Sprache: deutsch |
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ab 15 Jahre |
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Dauer: 120 Minuten |
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Rechte: Felix Bloch Erben, Berlin |
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Votum: Rote Stühle stehen kreuz und quer im Raum. Drei Nummerngirls verteilen Autogrammpostkarten. Rotlicht, laute Rockmusik. Eine Kneipe ohne Theke. Rundherum Bühne und mittendrin das Publikum. Stuhl zurechtrücken geht nicht, sie sind festgeschraubt. Da muß man sich dann schon mal ein wenig verrenken, wenn man den Monologen der drei jungen Leute zwischen Tür und Angel folgen will. Sie leben in einer irischen Kleinstadt, gottverlassen und stinklangweilig: Joe, Schüler und der Jüngste, sein Bruder Frank und Ray, der Freund. Sie erzählen aus ihrem Leben, zwischen Lebensbeichte und Angeberei. Joe taucht zuerst auf im Türrahmen, spricht von seiner Sehnsucht nach Freundschaft und seiner Liebe zu Deborah irgendwas, von den ersten Erfahrungen mit Alkohol, einer beobachteten Vergewaltigung, von der schmerzlichen Erfahrung des enttäuschten Vertrauens. Er erzählt vom Tod der Mutter und dem Alkoholismus des Vaters. Frank, sein Bruder, betreibt mit seinem Vater eine Imbißbude. Sie läuft mehr schlecht als recht, und das bedeutet Schulden. Im Unterhemd, rauhbeinig-naiv, erzählt er von seinem ereignislosen Leben und eher beiläufig vom Überfall auf den geldgierigen Halsabschneider "Simple" Simon, bei dem der Vater Wettschulden hat, vor dem der Vater sich verbiegt und herumdienert. Ray, der Freund der Familie, der zynische irische Intellektuelle und Philosophie-Dozent, ist eigentlich mit dem Leben schon fertig. Mit Weibergeschichten und Alkohol versucht er es aufzupolieren. Er findet zu der Selbsterkenntnis: "Wie gut, daß unsere Seelen keinen Geruch haben, meine würde stinken". Die Sympathie, mit der der junge irische Autor Conor McPherson seine Figuren zeichnet, überträgt sich, wirkt ansteckend. Drei junge Männer reden, ohne daß sich szenisch etwas ereignet, und zaubern die Bilder in die Köpfe der Zuschauer. Die ganze Kraft der harten und zugleich poetischen Sprache nimmt gefangen, führt ein in die Welt nahe des sozialen Abgrunds. Die Geschichten über Suff und Langeweile, den lieblosen Sex, die Männerfreundschaften, die Perspektivlosigkeit sind auch Geschichten vom Überleben. So ist das Leben: so banal und so aufregend. Ein großartiger Text wird mit einem gelungenen Kunstgriff, der Reduzierung auf das Wort, auf die reine Erzählform in Szene gesetzt. Und im Kopf läuft dazu der Film ab. Da gibt es einen Autoren zu entdecken für das Jugendtheater! Und hier ist ein Ensemble zu bewundern: Daniel Wiemer (Joe), Felix Vörtler (Frank) und Yorck Dippe (Ray) sind hervorragende Schauspieler und eine Idealbesetzung. Da hat sich der Hausherr und Regisseur, Klaus Weise, selbst ein Geschenk gemacht und seinem Publikum auch. Ein Jugendstück? Ja! Es spielt im Abendspielplan, und es sind fast ausschließlich jugendliche Zuschauer da. Als 1992 das TiP-Theater Oberhausen als integriertes Modell unter dem Intendanten Klaus Weise und dem Dramaturgen und Theaterpädagogen Michael Jezierny einen Neuanfang wagte und sukzessive den Spielplan für das Jugendtheater auf Abendtermine umstellte, begann ein zäher Kampf gegen eingefahrene Strukturen und Lehrerwünsche. Und siehe da: Es hat funktioniert. Jugendtheater findet fast nur noch im Abendspielplan statt, und die Lehrer kommen mit ihren Schülern trotzdem - und mittlerweile vielfach gerade deshalb - in das Theater. Freiwillig. Auch ein Beitrag zur Diskussion um das Jugendtheater? Das Oberhausener Modell könnte Schule machen. Gerda Özer |
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... The care with which the young Irish author Conor McPherson has portrayed his figures is infectious. Three young men tell their stories - scenic action all but absent - conjuring up vivid enough images in the minds of the audience. We are taken hostage by the concentrated power of the hard yet irresistibly poetic language. We are abducted into a world teetering on the edge of an anti-social abyss. The stories subject us to the figures' mindless drinking, loveless sex, lives void of all perspective - driven by little more than boredom and a vague sense of comradeship. These are stories about survival. Life as it is: in all its banality and opportune excitement. This riveting text has been transported onto the stage with a single slight of hand: reliance solely on the spoken word, the primal power of storytelling. The film takes place purely in our minds. It is high time the makers of young people's theatre discovered this author! And the ensemble is no less astounding. Daniel Wiemar (Joe), Felix Vörtler (Frank) and Yorck Dippe (Ray) are excellent actors and perfectly cast. The house and stage director Klaus Weise treats himself and the audience to top quality here. A piece for young people? Yes! Even though it runs in the evenings, the audience is comprised almost exclusively of youths. In 1992 the TiP-Theatre in Oberhausen ventured out onto new territory: under the house director Klaus Weise and the dramaturge and theatre pedagogue Michael Jezierny the theatre programme for young people was gradually shifted to primarily evening performances. A heated battle ensued against existing structures and teachers' demands. But behold: it worked! Plays for young people are now almost exclusively scheduled for evening performances. And the teachers still come with their pupils - in the meantime actually because the performances are in the evening. Of their own free will. A point of discussion for the future of young people's theatre? The Oberhausen model could teach us well. Gerda Özer |
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Zum Stück: Joe, sein älterer Bruder Frank, und Ray, ein junger Philosophie-Dozent, leben in einem irischen Küstenkaff bei Dublin. Ihr Leben ist nicht besonders aufregend. Joe ist Schüler, er hat sich in eine Deborah "irgendwas" verguckt, wagt aber nicht, sie anzusprechen. "Sein Held" ist Mitschüler Damien. Damien weiß genau, "ob eine noch Jungfrau ist oder nicht". Frank arbeitet im Imbiß seines Vaters, Ray ist ziemlich abgeturnt von seinem Job als Dozent; er ist befreundet mit Carmel, der Schwester von Joe und Frank, und treibt´s nebenbei mit seinen Studentinnen. Der Vater von Joe und Frank hat Schulden bei Simple Simon McCurdie; "Simple" ist Stadtrat und besitzt das Wettbüro in "ihrer Straße". Frank plant den Einbruch. Er will das Geld "Dad" geben, der seit dem Tod von "Mum" nicht wieder richtig hochkommt. Irgendwie ... Irische Männer-Freundschaft, Suff, Leben und Langeweile in der Kleinstadt, Frauengeschichten, Geschichte von einer echten Waffe und der Waffe des Wortes. Der junge Dramatiker Conor McPherson (geboren 1971) läßt seine "drei Jungens" Joe, Frank und Ray einfach nur erzählen, wunderbar charmant, so daß man meint, man sitzt im Saloon oder in irgend einer Literatenkaschemme. |
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Joe, his older brother Frank and the young philosophy lecturer Ray all live in an Irish coastal town near Dublin. Their lives are not especially exciting. Joe is a student and has a crush on Deborah So-and-so, but doesn't have the guts to speak to her. His idol is fellow student Damien: he can tell a mile away if a girl's still got her virginity or not. Frank works in his father's cafe, Ray is fed up with his job as a lecturer. Ray has something going with Carmel, Joe and Frank's sister, but gets his rocks off with his students as well on the side. Joe and Frank's father has borrowed some money from "Simple" Simon McCurdie; Simple is on the town council and also owns the betting office down the street. Frank is planning to break in to steal some money for "Dad". Since their "Mum" passed away, he's never been quite himself anymore... Irish buddies, getting drunk, life and boredom in a small town, chatting up women, a fascination for weapons...and words as weapons. The young dramatist Conor McPherson (born 1971) simply lets his "three lads" Joe, Frank and Ray tell their stories. This piece is oozing with such authentic charm, you'll almost think you're sitting in a saloon...or some oddly literate low-life dive. |
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![]() Daniel Wiemer Foto: © Sabine Gudath |
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Medienecho: |
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Schwäbisches Tageblatt, Montag, 12. Februar 2001 |
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Theater heute |
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Westfälische Rundschau |
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