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EREIGNISSE
 

Augenblick mal !
7. Deutsches Kinder- und Jugendtheater-Treffen
vom 3. bis 8. Mai 2003 in Berlin
 
Berichte zum Treffen



Neues Deutschland  
 
 
Mittwoch, 30. April 2003  
 
 
ddp  
 
 
Jugendtheatertreffen „Augenblick mal!“  
 
 
Berlin wird vom 3. bis 8. Mai zur Hauptstadt der Kinder- und Jugendtheaters. Das Festival „Augenblick mal!“ präsentiert an verschiedenen Spielorten zehn Aufführungen aus ganz Deutschland, informierten die Veranstalter gestern. Außerdem sind beim 7. Deutschen Kinder- und Jugendtheatertreffen drei Inszenierungen aus Russland zu sehen.
Bei dem Festival des Kinde- und Jugendtheaters stehen zudem Publikums- und Fachgespräche sowie Workshops auf dem Programm. Eine Auswahlkommission hatte zuvor 177 Theatervorstellungen im gesamten Bundesgebiet angesehen. (...)
 
 
 
 
 


Berliner Zeitung  
 
 
Mittwoch, 30. April 2003  
 
 
Irene Bazinger  
 
 
Nur das Beste  
 
 
Die Rampenpioniere: Ausgesuchtes Kinder- und Jugendtheater zu Gast  
 
 
Während sich im Mai die meist ausgewachsenen Zuschauer um das Haus der Berliner Festspiele zum jährlichen Theatertreffen-Ritual einfinden, sammelt sich der künstlerische Nachwuchs eher vor den kleineren Bühnen von Carrousel- und Grips-Theater, Schaubude und Kulturbrauerei. Wie alle zwei Jahre nämlich findet dann in Berlin das mittlerweile zum siebten Mal organisierte Deutsche Kinder- und Jugendtheater-Treffen statt. (...)  
 
 
 
 


TAZ  
 
 
Freitag, 2. Mai 2003  
 
 
Esther Slevogt  
 
 
„Die Grenzen lösen sich auf“  
 
 
So jung wie in seinem vierzigsten Jahr war das Berliner Theatertreffen noch nie: (Aus einem) Gespräch mit Festivalchefin Iris Laufenberg über die Öffnung des Treffens nach Europa und zum Jugendtheater  
 
 
TAZ: Parallel (zum Berliner Theatertreffen) findet das Kinder- und Jugendtheatertreffen „Augenblickmal!“ statt.

Laufenberger: Das ist eine unabhängige Veranstaltung - ähnlich konzipiert wie wir und genauso erfolgreich. Aber es ist das erste Mal, dass wir miteinander verlinkt sind.
Viele Regisseure sind aus dem Kinder- und Jugendtheater hervorgegangen, zum Beispiel Michael Thalheimer, Arnim Petras oder Sebastian Nübling, der letztes Jahr mit dem Baseler „John Gabriel Borkmann“ bei uns eingeladen war und dieses Jahr beim Jugendtheatertreffen sein Stuttgarter „I Furiosi“ zeigt. Wir werden eine gemeinsame Diskussion veranstalten: Wo sind eigentlich die behaupteten Grenzen zwischen Erwachsenen- und Jugendtheater? Lösen sich diese Grenzen nicht vielmehr gerade auf, wie man beim Blick auf die Spielpläne schließen könnte, und dem Erfolg von Stücken wie Marius von Mayenburgs „Feuergesicht“ oder Igor Baumeisters „Norway.Today“?
 
 
 
 
 


SFB Radio Kultur, „Galerie des Theaters“  
 
 
Sonntag, 4. Mai 2003  
 
 
Silke Hennig  
 
 
Von seinem deutschen Verlag wird der Autor von ‚Schnitt ins Fleisch’, der umtriebige französische Theater- und Filmemacher Xavier Durringer, unter der Rubrik ‚Kinder- und Jugendtheater’ geführt. Das könnte man erwarten beim Verfasser eines der zum Kinder- und Jugendtheatertreffen eingeladenen Stücke, ist aber nicht selbstverständlich. Denn unter den ausgewählten – wie es heißt – ‚künstlerisch bemerkenswerten Aufführungen’, befinden sich auch für ein erwachsenes Publikum geschriebene Werke wie Igor Bauersimas ´Norway.Today’, in einer Inszenierung des Jungen Theaters der Städtischen Bühnen Münster, oder Marius von Mayenburgs ´Feuergesicht’ vom TiP-Theater Oberhausen (beides übrigens vom selben Regisseur, Kay Voges, inszeniert - was bei einer Auswahl von 10 aus insgesamt 177 ‚gesichteten’ Aufführungen allein schon einen ziemlichen Erfolg darstellt). Den drei erwähnten Stücken gemein ist, dass ihre Protagonisten Jugendliche sind. Ob das allein schon genügt, ein junges Publikum zu fesseln, muss sich im Fall der beiden letztgenannten Stücke noch erweisen. ´Schnitt ins Fleisch’ jedenfalls kam gestern Abend hervorragend an. Allerdings dürfte das nicht so sehr an der Vorlage gelegen haben. Die ist nämlich eher schlicht gewirkt. Dass das junge Publikum trotz tödlicher Schüsse auf der Bühne und mancher Ungereimtheiten der Handlung nicht bedrückt von dannen schleichen muss, ist der Leichtigkeit von Christoph Biermanns Inszenierung zu verdanken, die das Stück wie auf einem Schlappseil zwischen Höhe und Tiefe, Traum und Wirklichkeit schwingend einrichtet und vor allzu viel Bodenschwere bewahrt.  
 
 
 
 


Freie Presse, Chemnitz  
 
 
Sonntag, 4. Mai 2003  
 
 
Uta Trinks  
 
 
Theater-Gipfeltreffen im Doppelpack  
 
 
Beste deutschsprachige Bühnen zeigen Spitzeninszenierungen für Groß und Klein in Berlin  
 
 
Gipfeltreffen im Doppelpack. Die deutschsprachige Theaterwelt schaut in diesen Tagen nach Berlin. Während am Freitagabend mit Lessings „Emilia Galotti“ das 40. Theatertreffen eröffnet wurde, startete einen Tag später das 7. Kinder- und Jugendtheatertreffen.

Lessings Klassiker in einer Inszenierung von Andrea Breth, die nach ihrer Premiere 2002 am Wiener Burgtheater als „Sensation der Saison“ gefeiert wurde, erntete nun auch in der deutschen Hauptstadt langen Applaus und Bravos. Es ist eine alte Geschichte: Prinz verliebt sich in bürgerliches Mädchen, und weil die Angebetete mit einem anderen verheiratet werden soll, lässt er sie entführen. Das endet tragisch. Der Vater tötet seine Tochter, die ihn bittet, weil sie um ihre Verführbarkeit weiß. Die Figuren kommen als Menschen von heute daher, die Sprache verliert alles Antiquierte, und den Verkettungen der Handlung ist zu folgen wie einem „Tatort“-Krimi.

Nach dem verheißungsvollen Start gastieren bis 18. Mai beim Jubiläumstheatertreffen in Berlin noch die anderen neun „bemerkenswertesten Inszenierungen“ dieser Spielzeit. Drei Aufführungen kommen vom Thalia Theater Hamburg: „Liebelei“ in der Regie von Michael Thalheimer, „Nora“ (Stephan Kimmig) und „zeit zu lieben zeit zu sterben“, inszeniert von Armin Petras. Zürich ist mit „Trauer muss Elektra tragen“ (Frank Castorf), „Richard III.“ (Stefan Pucher) und „Groundings“ (Christoph Marthaler) ebenfalls dreimal vertreten. Die Münchner Kammerspiele zeigen „Orestie“ (Andreas Kriegenburg), die Schaubühne am Lehniner Platz „Nora“ (Thomas Ostermeier), die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz „Der Meister und Margarita“ (Castorf).

Wenn unter dem Motto „Augenblick mal!“ bis zum 8. Mai zudem Kinder- und Jugendtheaterinszenierungen aus ganz Deutschland zu sehen sind, dann ist die deutschsprachige Bühnen-Elite für die „Großen“ wie für die „Kleinen“ versammelt. Das Thalia Theater Halle eröffnete am Samstag mit dem Stück „Schnitt ins Fleisch“ den Reigen von insgesamt 42 Vorstellungen. Neben zehn Bühnen aus dem gesamten Bundesgebiet reisen drei Ensembles aus St. Petersburg, Samara und Jekaterinburg an.

Sachsen ist mit zwei von zehn auserwählten Produktionen nicht schlecht vertreten. So zeigt das Dresdner Staatsschauspiel heute die brisante Produktion „Klamms Krieg“, und das Theater der Jungen Welt Leipzig stellt sich morgen mit der Inszenierung „FETT FREI und FAST FREE“ vor. Von den fünf Theaterstandorten im Chemnitzer Regierungsbezirk findet sich allerdings nichts im Programm. Was freilich nicht heißt, dass es in unserer Region kein Theater für Kinder und Jugendliche gibt. Nicht allein, dass Chemnitz mit seinem Figuren- und Plauen-Zwickau mit eigenem Puppentheater Ensembles haben, die zwar nicht nur, aber doch vor allem Theater für Kinder und Jugendliche machen. Alle fünf Stadttheater haben immer wieder auch über die traditionellen Weihnachtsinszenierungen hinaus Stücke für Heranwachsende im Spielplan, wenn auch die Angebote in früheren Spielzeiten schon spannender und vielseitiger waren.

Immerhin, beim 6. Kinder- und Jugendtheatertreffen vor zwei Jahren war das Chemnitzer Figurentheater mit einer seiner Inszenierungen dabei. Die Freude darüber, dass man mit dem Stück „Die Katze“ von Horst Hawemann nach Berlin fahren durfte, war groß und der Stolz nicht unberechtigt. Schließlich reist die Auswahljury im gesamten Bundesgebiet umher, um das Beste aus dem gegenwärtigen Theaterangebot für die Heranwachsenden zu erspähen. Und weil eine Jury, die in diesem Jahrgang aus drei Fachleuten bestand, verständlicherweise nicht überall vorbeischauen kann, haben die Theater die Möglichkeit, sich beim Kinder- und Jugendtheaterzentrum der Bundesrepublik, das das Treffen veranstaltet, um eine Teilnahme zu bewerben. Das aber hat nach eigenen Aussagen diesmal keine der hiesigen Bühnen getan.
 
 
 
 
 


www.theaterkanal.de  
 
 
Mittwoch, 7. Mai 2003  
 
 
Kai Festersen  
 
 
Zum Glück läuft parallel das Kindertheatertreffen „Augenblick mal“ – da ist es nicht ganz so kompliziert, und die Vorstellungen sind bravourös!  
 
 
 
 


Radio Bremen  
 
 
Mittwoch, 7. Mai 2003  
 
 
Margit Ekholt  
 
 
Lobende Worte von Henning Fangauf von der Festivalleitung…  
 
 
Eine Auswahlkommission hatte im Laufe des vergangenen Jahres rund 180 Aufführungen in ganz Deutschland gesichtet. Die zehn besten wurden am Ende nach Berlin eingeladen – die Creme de la creme des deutschen Jugendtheaters sozusagen. Das MOKS Theater Bremen ist in diesem Jahr zum ersten mal dabei Das allein ist schon eine große Ehre. Aber, dass die Bremer so gefeiert werden, ist vielleicht doch überraschend, auch für den Leiter des MOKS, Klaus Schumacher.
Die anderen Ensembles kommen zum Beispiel aus Neuss, Potsdam, Halle oder Münster. An verschiedenen Spielorten über ganz Berlin verteilt können sich Zuschauer und Teilnehmer von früh bis spät die prämierten Inszenierungen ansehen und auf verschiedenen Foren nach Herzenslust fachsimpeln. Für die eigene Arbeit in Bremen ein Qualitätsschub, mein Klaus Schumacher: „´Für mich ganz viel Arbeit und Vergnügen´.“
 
 
 
 
 


Märkische Oderzeitung  
 
 
Donnerstag, 8. Mai 2003  
 
 
Lydia Nehring  
 
 
Wohl jeder Mann ist schon in blinde Begeisterung verfallen – sei es wegen einer Frau, einer Modelleisenbahnanlage oder einer Fußballmannschaft. Kein Wunder, dass auch die Protagonisten dreier sehr unterschiedlicher Inszenierungen entflammt sind und beim Auftakt des heute zu Ende gehenden 7. Deutschen Kinder- und Jugendtheatertreffens in Berlin bewiesen: Im Bereich des Kinder- und Jugendtheaters gibt es eine Spiellust voller Energie und Experimentierfreudigkeit auf hohem Niveau.  
 
 
 
 


Badische Zeitung  
 
 
Montag, 12. Mai 2003  
 
 
Manfred Jahnke  
 
 
Für die bundesdeutschen Kinder- und Jugendtheatermacher gibt es ein einziges Treffen von nationaler und internationaler Bedeutung: das alle zwei Jahr, zum siebten Mal in Berlin, stattfindende Deutsch Kinder- und Jugendtheatertreffen. Wie beim zeitgleichen „Theatertreffen“ wählt eine Jury die zehn „bemerkenswertesten“ Aufführungen aus den letzten beiden Spielzeiten aus. Der Trend setzt sich fort, dass das Kindertheater mehr und mehr dem Jugendtheater weichen muss: Hier finden im Augenblick die innovativ-spannenden Entwicklungen statt. Stücke wie „Feuergesicht“ von Marius von Mayenburg in einer Aufführung aus Oberhausen, „norway.today“ von Igor Bauersima (aus Münster) oder „Schnitt ins Fleisch“ des jungen französischen Autors Xavier Durringer (vom Thalia Theater Halle) finden sich sowohl in den Spielplänen der Studiobühnen als auch der Jugendtheater: „Junges Theater“ eben, das direkt auf ein junges Publikum zielt.  
 
 
 
 


Bonner General-Anzeiger  
 
 
Freitag, 16. Mai 2003  
 
 
Elisabeth Einecke-Klövekorn  
 
 
Dass neben Marius von Mayernburgs ´Feuergesicht´ in der raffiniert komischen Oberhausener Inszenierung von Kay Voges noch eine zweite Arbeit vom selben Regisseur eingeladen war, Igor Bauersimas Erfolgsstück „Norway.Today“ über ein junges Selbstmörderpaar, inszeniert an den städtischen Bühnen Münster, lässt einiges erwarten für Voges´ Bonner Regiedebüt zu Beginn der Intendanz von Klaus Weise.
Beide Arbeiten gehörten unbestritten zu den Highlights des alle zwei Jahre stattfindenden Berliner Treffens. Beide sind auch symptomatisch für gegenwärtige Entwicklungen im Kinder- und Jugendtheater: Sie sind nicht als Jugendtheater geschrieben, wurden an großen Häusern uraufgeführt und auch hier in Inszenierungen etablierter Stadttheater gezeigt. Obwohl immer noch der Löwenanteil des Kinder- und Jugendtheaters mit viel Herzblut und wenig Geld von freien Gruppen produziert wird, stammten alle in Berlin gezeigten Werke – einige in Zusammenarbeit mit der freien Szene – von großen Bühnen. Nur drei richteten sich tatsächlich an Kinder, alle anderen an Jugendliche ab 14 und junge Erwachsene. Offenbar entdeckt das Stadttheater das junge Publikum – nicht nur als das erhoffte von morgen, sondern als das von heute. Das sucht im Theater weniger klassische Bildung oder gar Erziehung, sondern reflektierte Aktion. Livemusik und Tanzelemente gehörten fast überall dazu.
 
 
 
 
 


Westdeutsche Allgemeine Zeitung  
 
 
Samstag, 17. Mai 2003  
 
 
Jörg Königsdorf  
 
 
Während sich auf den großen Bühnen der Stadt die Stars beim Theatertreffen tummeln, zeigt das Festival „Augenblick mal“ alle zwei Jahre, was Deutschland Kinder- und Jugendtheater zustande gebracht haben. Und das ist ganz beachtlich: Die besten zehn aus über 180 Produktionen waren eingeladen, darunter gleich drei aus Nordrhein-Westfalen: Das TiP-Theater Oberhausen mit Marius von Mayenburgs „Feuergesicht“, die Bühnen Münster mit „Norway.Today“ und das Rheinische Landestheater Neuss mit Suzanne van Lohuizens „Von drei alten Männern, die nicht sterben wollten“ zeigten, dass Theater für Teenager eine ebenso ernste wie anspruchsvolle Sache sein kann.
Vermutlich wird nirgendwo mehr der klassische bildungsbürgerliche Auftrag des Theaters als humanistische Bildungsanstalt so ernst genommen wie im Jugendtheater. Das bezieht sich zum Glück nicht nur auf die differenzierte Auseinandersetzung mit tagesaktuellen Themen und den rückhaltlosen, manchmal fast missionarischen Einsatz der Schauspieler, sondern auch darauf, ein Interesse an Kunst und Sprache zu wecken.
Denn zum Glück ist im Jugendtheater nicht nur Platz für Hass und Gewalt, sondern auch für Liebe. Und die beschäftigt Teenager noch immer genau so wie vor dreihundert Jahren.
 
 
 
 
 
 


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