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EREIGNISSE
 

Augenblick mal !
7. Deutsches Kinder- und Jugendtheater-Treffen
vom 3. bis 8. Mai 2003 in Berlin

Kurzberichte und Stellungnahmen aus Berlin - vom 3. bis 8. Mai 2003
 
 


Mittwoch, 7. Mai 2003

 
 

Marius von Mayenburg gab Auskunft im Gespräch mit Henning Fangauf

 
 
 
„Zielgruppentheater funktioniert nicht“ mit dieser klaren Haltung resümierte der Berliner Erfolgsautor Marius von Mayenburg seine bisherigen Theatererfahrungen. Mayenburg gab anlässlich eines Gespräches mit Henning Fangauf über Dramaturgie und dramatischer Text am Mo., 5.5.03 im carrousel Theater an der Parkaue Auskunft über sein Stück „Feuergesicht“, das seit seiner Uraufführung 2000 ein Hit der Spielpläne ist. „Als Kind bin ich mit meinen Eltern und der Schule häufig ins Theater gegangen. Gefallen hat es mir nie. Ich habe sofort gemerkt, dass mir im Theater etwas vorgemacht werden soll, vor allem im Jugendtheater. Ich besuchte häufig das Theater der Jugend in München. Ich wollte kein Theater, dass mich als Kind oder als Jungendlicher extra „ernst nimmt“.
Der Grundgedanke beim Schreiben von „Feuergesicht“ war der, die Konfrontation zwischen pubertierenden Kindern und ihren Eltern zu zeigen. Diese Zeit empfindet Mayenburg als eine Phase der Sprachlosigkeit. Gleichzeitig wächst bei den Heranwachsenden der Phantasiebereich, es kommen Gedanken und Bilder hoch, die bis hin zu grausamen Ausformungen langen können. So endet „Feuergesicht“ auch mit der schlimmstmöglichen aller Wendungen, dem Eltern- und Selbstmord.
Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang auch, wieweit „Feuergesicht“ ein Jugendstück ist. Der Autor kann mit dem Begriff wenig anfangen, betonte aber nochmals, dass ihn gerade die Gefühlslage seiner beiden Mittelpunktsfiguren, der Jugendlichen Kurt und Olga, besonders interessierte. „Feuergesicht“ also doch ein Stück mit Jugendlichen Figuren aber kein „Jugendstück“? Claudia Engemann, stückbetreuende Dramaturgin des Theaters Oberhausen, dagegen konnte von den vielen, tiefen und ernsthaften Erfahrungen der jugendlichen Zuschauer ihres Theaters berichten. „Feuergesicht“ ist für uns ein wichtiges Jugendstück, da es den jungen Besuchern Gefühlswelten eröffnet, die sie nur in ihren schlimmsten Befürchtungen erahnen“.
In einem war sich die Diskussionsrunde einig: „Feuergesicht“, Stück und Inszenierung sind Theater im besten Sinne, eben einfach nur Theater.

Henning Fangauf
 
 
 
 

Die Diskussionsrunde
Foto © Julia Hillgärtner
 
 


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