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Augenblick mal !Kurzberichte und Stellungnahmen aus Berlin - vom 3. bis 8. Mai 2003 |
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Freitag, 9. Mai 2003 |
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Zum 7. Mal fand Augenblick mal!, das 7. Deutsche Kinder- und Jugendtheater-Treffen in Berlin statt und ist inzwischen zu einem zentralen Kulturtermin der Hauptstadt geworden. Bei einem Pressefrühstück am 8. Mai im Festivalzelt neben dem carrousel Theater zogen der Festivalleiter Dr. Gerd Taube, die Organisationsleiterin Cathrin Blöss und die Pressereferentin Katrin Behrens eine erste Bilanz dessen, was in 6 Tagen in 42 Theateraufführungen und in einem umfassenden Rahmenprogramm zu sehen, hören und erleben war. Rund 180 Vorstellungen hatte die Auswahlkommission bestehend aus der Regisseurin Franziska Steiof aus Kiel, der Theaterpädagogin Ina Kindler-Popp aus Rohrbach und dem Theaterleiter Peter Fischer aus Erfurt im Laufe des vergangenen Jahres in der gesamten Bundesrepublik angesehen und daraus zehn künstlerisch bemerkenswerte Produktionen für Kinder und Jugendliche benannt. "Künstlerisch bemerkenswert" ist das einzige Kriterium, mit dem die Jury auf die Reise geschickt wird. In diesem Jahr hat sich ein erfreuliches Gleichgewicht zwischen "ostdeutschen" und "westdeutschen" Theaterproduktionen ergeben. Mehr Inszenierungen für Jugendliche verdienten offensichtlich das Prädikat "künstlerisch bemerkenswert"; nur drei Aufführungen für Kinder überzeugten die Kommission. Neun der zehn eingeladenen Gastspiele stammen von noch lebenden, zum Teil jungen Autoren. Auf sechs Bühnen in ganz Berlin wurde die Auswahl nun gezeigt: neben den langjährigen Kooperationspartnern carrousel Theater an der Parkaue, dem GRIPS Theater mit der Schiller Theater Werkstatt und der SCHAUBUDE Puppentheater Berlin standen auch das Kesselhaus der Kulturbrauerei und die arena Treptow zur Verfügung. In der nunmehr zwölfjährigen Geschichte des Festivals scheinen sich erstmals die Vergleiche und Betrachtungen nach Ost-West-Aufteilung zu erübrigen; zwar verteilen sich die zehn eingeladenen Bühnen jeweils genau zur Hälfte auf die beiden ehemaligen Landeshälften; aber in den Diskussionen über Ästhetik und Stoffe des Theaters für junge Zuschauer spielte die Unterscheidung keine Rolle. Die Qualität der Aufführungen wurde allenthalben sehr gelobt und alle gaben Anreiz und Stoff für kontroverse und angeregte Auseinandersetzungen, Insbesondere die Tatsache, daß mit dem Staatstheater Stuttgart (I Furiosi, Regie: Sebastian Nübling) und dem Staatsschauspiel Dresden (Klamms Krieg, Regie: Gilbert Mieroph) zwei Häuser eingeladen waren, die nicht speziell für Jugendliche produzieren, war eine gute Basis für die Diskussion der Frage, wie sehr der zielgerichtete Blick auf das Publikum die Theaterarbeit beeinflußt, und inwieweit das ästhetische Resultat überhaupt die Markierung Jugendtheater oder nicht Jugendtheater nötig hat. Dies wurde auch deutlich in der gemeinsam mit dem 40. Theatertreffen veranstalteten Podiumsdiskussion, in der die beiden Festivalleiter Iris Laufenberg und Dr. Gerd Taube mit den beiden Regisseuren Sebastian Nübling und Armin Petras sowie zwei Juryvertretern, Franziska Steiof (Augenblick mal!) und Wolfgang Kralicek (Theatertreffen) die Beantwortung dieser Frage offen lassen mußten. Offensichtlich ist es für den freischaffenden Regisseur aus dem sogenannten Erwachsenentheater zunächst einfach das gewählte Thema, daß bei einer konkreten Arbeit zu einem Jugendstück werden kann; Regisseure die regelmäßig und öfter für ein jugendliches Publikum arbeiten wiederum kann die Grundhaltung entscheidend sein, einen bestimmten Stoff auf jeden Fall für eine bestimmte Altersgruppe erzählen zu wollen. Der Gastschwerpunkt Russland mit drei Inszenierungen aus Samara, St. Petersburg und Jekaterinburg hat die Besucher in seiner Vielfalt begeistert und durch die von Olga Sawitzki sehr sorgfältig erarbeitete Übertitelung sowie unsere angebotenen Einführungen konnten die Aufführungen ohne Verständnischwierigkeiten aufgenommen werden. Die Begegnung mit dem Theater für junge Zuschauer in Russland hat die Perspektive auf ein Land geöffnet, das eine große Kindertheatertradition hat und auch heute noch in über 60 großen Häusern Theater für junge Zuschauer anbietet. Das Kinder- und Jugendtheaterzentrum als Veranstalter setzt die Reihe der deutsch-russischen Kulturbegegnungen fort: zum einem mit der zur Frankfurter Buchmesse im Herbst erscheinenden Veröffentlichung mit dem Titel Kinder- und Jugendtheater in Russland; zum anderen wird vom Zentrum zu einer Theaterreise durch Russland eingeladen (Herbst 2003), auf der die nun schon etablierten Partner und weitere Theater und Theatermacher aufgesucht werden, um das binationale Gespräch über Theaterauffassungen in den beiden Ländern fortzusetzen. Im Rahmenprogramm bestach vor allem eine wesentlich aufwendiger und umfassender angelegte Auseinandersetzung mit der Öffentlichkeit von Kindern und Jugendlichen. Modelle verschiedener Theaterprojekte mit Kindern und Jugendlichen wurden vorgestellt und diskutiert wie beispielsweise die Kinderstadt Halle an der Salle vom Thalia Theater Halle, in der Kinder den Aufbau, die Strukturen, die Abläufe und die Pflege der Kleinstadt selbst übernommen haben. Vorbereitend zum Festival Augenblick mal! liefen ebenfalls zwei Schulprojekte, deren Früchte in einer Ausstellung zu sehen waren. Aus Koffern ragten aus geknülltem Papier gestaltete Figuren und Objekte, die unter der Fragestellung Was würdest Du mitnehmen, wenn Du aus Deiner Heimat fliehen müßtest in Auseinandersetzung mit der Inszenierung Fluchtwege des Hans Otto Theater Potsdam (Regie: Yüksel Yolcu) entstanden waren. Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren befanden sich auf der Suche nach einem der Gründe, warum es sich lohnt zu leben. Inspiriert durch die Aufführung norway.today des Jungen Theater Münster (Regie: Kay Voges) hielten sie spontane und vorbereitete Äußerungen filmisch fest und präsentierten diese im Foyer des Theaters. Die Besucher des Festivals waren Kinder und Jugendliche und ihre Familien, aber auch Schauspielstudierende, Journalisten, Kulturvermittler und Mitarbeiter des Goethe-Institutes, die sich hier alle zwei Jahre treffen und das Gespräch über Theaterarbeit für ein junges Publikum suchen. Das Studentenforum, das Forum Freier Theater, das Goethe-Forum, das Veranstalterforum und das Treffen der Stipendiaten des Puppen- und Figurentheaters sowie die Begegnung internationaler Theatermacher sind inzwischen gut etablierte Bestandteile des Festivals geworden, die alle am Kinder- und Jugendtheater Interessierten in Berlin zusammenführen. In 42 Vorstellungen mit insgesamt 6886 Plätzen haben 5559 Besucher das Festival besucht; das entspricht einer Auslastung von 81 %. Veranstalter ist das Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik Deutschland in Kooperation mit dem carrousel Theater an der Parkaue, dem Grips Theater sowie den Berliner Festspielen und dem Goethe-Institut Inter Nationes. Augenblick mal! 7. Deutsches Kinder- und Jugendtheater-Treffen wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das Land Berlin aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds sowie das Goethe-Institut Inter Nationes. Augenblick mal! das 8. Deutsche Kinder- und Jugendtheater-Treffen findet im Frühjahr 2005 in Berlin statt. |
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![]() Unter dem Motto "Werft die Gläser an die Wand" fand am 6. Mai ein Russischer Abend im Festivalzelt statt. Foto © Julia Hillgärtner |
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