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Augenblick mal !
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schauspielhannover |
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creeps |
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Autor: Lutz Hübner |
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Übernahme vom Deutschen Schauspielhaus in Hamburg |
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Regie: Sabine Boss |
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Darsteller: Franziska Henschel, Joanna Kitzl, Juliane Niemann und Oliver Masucci |
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Bühne: Dorothee Curio |
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Kostüme: Dorothee Curio |
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Dramaturgie: Robert Koall / Barbara Kantel |
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Video: Vera Berg, Stefan Corinth, Alexander Grasseck, Torge Möller, Frank Papenbroock |
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Musik: William Minke |
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Sprache: deutsch |
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ab 12 Jahre |
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Dauer: 75 Minuten |
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Rechte: Hartmann & Stauffacher GmbH, Köln |
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Votum: "Du bist zwischen 16 und 19 und immer noch kein Star im Fernsehen? Bewirb Dich!" - Drei Mädchen sind zum Casting um die Moderatorinnenstelle des trendigen Lifestyle-Magazins "creeps" in das Fernsehstudio eines TV-Musikmagazins eingeladen. Da ist Maren, das verkrampfte, naturtrübe Kelly-Kind, eine Ökotussi mit selbstgehäkeltem Schal, verkorkstem Elternhaus und Dauerabonnement auf der Psychologencouch, da ist Petra, das authentische, ehrliche Ossi-Mädel mit einem Herz aus Gold, das auf Freunde in "KM-Stadt", also Chemnitz, setzt und das sexy Karriere-Girl Lilly, die zu wissen meint, wie der Hase läuft und doch ein dickes Problem hat mit ihrem im Hintergrund agierenden Medien-Papi. Aus dem Off heizt die unsichtbare Stimme des Aufnahmeleiters Arno in denglischem Pseudo-Jugendslang die Akteurinnen an: Ansagen, Interviews, Selbstdarstellungen sollen improvisiert werden. Jede der drei versucht die anderen beiden zu übertrumpfen, es entbrennt ein gnadenloser Konkurrenzkampf - bis Tränen fließen, Studiomöbel durch die Luft fliegen, Hände und Nägel in Haut und Haar der Konkurrentinnen fahren. Zu spät erkennen die Kandidatinnen, daß ihr Zwist von den Produzenten geschickt kalkuliert und initiiert wurde: Er dient nur als Material für einen Trailer der Show, die schon längst eine Moderatorin hat. Da gelingt es den dreien sogar, eine Allianz zu schmieden und den Aufstand gegen den TV-Gott hinter den Kulissen zu proben. Das klingt klischeehaft, und das ist es auch, aber die Regisseurin Sabine Boss und ihre drei Darstellerinnen gehen mit den Vorgaben äußerst souverän um. Wenn nötig, werden die Klischees bis zum äußersten ausgereizt und dann gekonnt ins Ironische gewendet, was angesichts des pointenreichen Textes von Lutz Hübner leicht und gut gelingt. Bemerkenswert die Präsenz, Glaubwürdigkeit und Präzision, mit der die drei blutjungen Schauspielerinnen Franziska Henschel, Joanna Kitzl und Juliane Niemann ihre Rollen gestalten und sich mutig exponieren, wie die ebenfalls junge Regisseurin Sabine Boss temporeich und ohne Schnick-Schnack das Medium Video bedeutend, aber keineswegs aufdringlich in die Inszenierung einarbeitet. Entstanden war "creeps" vor etwas mehr als einem Jahr als Auftragsarbeit des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg, wo man anläßlich des 100-jährigen Bestehens des "schönsten und größten Schauspielhauses Deutschlands" (Frank Baumbauer) 100 Tage Theater für Kinder und Jugendliche präsentierte. Lutz Hübner, Träger des Deutschen Jugendtheaterpreises 1998 für "Das Herz eines Boxers", hat als rare Ausnahme im deutschen Jugendtheater einen gegenwarts- und realitätsnahen Stoff pfiffig und kritisch und doch ohne vordergründige Medienschelte zu Papier gebracht. Mit "creeps" ist Lutz Hübner und dem Ensemble eine energiegeladene, künstlerisch niveauvolle Weiterentwicklung dessen gelungen, was man schwammig mit "Grips-und-Grütze"-Stil umschreiben könnte: polarisierendes, parteiisches Jugendtheater, das es schafft, die (zeitlosen) Träume und Sehnsüchte junger Menschen vor deren heutiger Realität mit punktgenauen inszenatorischen Mitteln auf die Bühne zu bringen: selten zuvor hat man sich so unterhaltsam moralischen Unterricht erteilen lassen (müssen). Wenn der zynische Moderator am Ende selbst die Bühne betritt - im grauen Outfit eines uncoolen Buchhalters übrigens - möchte ich nicht in des Schauspielers Haut stecken: Das überzeugende Spiel der Darsteller könnte durchaus dazu führen, daß aufgebrachte Jugendliche die Bühne stürmen, um den "Oberarsch" zu vermöbeln ... Tristan Berger |
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...The director Sabine Boss and her three actresses handle the material with exceptional ease. If necessary, clichés are taken to their extremes and then, pushed over the edge, suddenly sprout wings and take flight into irony. Given the punchline-heavy text by Lutz Hübner, this transformation goes over lightly. An allround success! The performances are remarkable. The three preciously young actresses, Franziska Henschel, Joanna Kitzl and Juliane Niemann, attack their roles with astounding presence, plausibility and precision. They valiantly take control of the stage. The equally young director Sabine Boss adds tempo to the performance with the pointed yet by no means intrusive implementation of video sequences - low on frills, high on substance. "creeps" came into being a little over a year ago. Commissioned by the Deutsches Schauspielhaus in Hamburg, it was part of 100 days of plays for children and young people to celebrate the 100th year of "Germany's biggest and most beautiful theatre". Lutz Hübner, winner of the German Jugendtheaterpreis in 1998 for "Das Herz eines Boxers" (A Boxer's Heart), has achieved here the rare exception in young people's theatre: a reality-based piece set in the present which is smart and critical yet masterfully avoids the obvious - making a scapegoat of the media. Lutz Hübner and this ensemble place "creeps" in the tradition of what one might loosely label "nous and noggins" theatre ("Grips und Grütze"-style): polarising, biased, energetic and artistically exceptional; i.e. the staging of the (timeless) dreams and yearnings of young people in the face of their present reality, with carefully chosen and confidently implemented production means. It is rare indeed to (have to) be instructed with such moral insistence - and be entertained at the same time! When, at the end of the play, the cynical moderator finally steps onto the stage in person - dressed accountant-like in totally uncool greys - I certainly wouldn't like to be in the actor's shoes. For the actresses have been so convincing in their performances, I can imagine the outraged youths in the audience might very well storm the stage to give the "arsehole" a thrashing. Tristan Berger |
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Zum Stück: "creeps" soll es heißen, das neue hippe Lifestyle-Magazin eines TV-Musiksenders, und dafür werden noch junge Moderatorinnen gesucht. Drei haben es geschafft: Lilly, Maren und Petra sind bis in die Endrunde des Castings vorgedrungen. Aber am Ende wird nur eine übrigbleiben - die, die sich beim gemeinsamen Dreh vor der Testkamera am geschicktesten verkauft und die beste Figur macht. Und jede der drei hat einen verdammt guten Grund, warum ausgerechnet sie den Job unbedingt bekommen muß. Angeheizt von der unsichtbaren Stimme des Aufnahmeleiters hinter der Studioscheibe versuchen die drei jungen Frauen sich gegenseitig zu übertrumpfen und gegeneinander Punkte zu machen. Dabei merken sie in der Hitze des Gefechts zu spät, daß Big Brother auf der anderen Seite der Kamera längst die Spielregeln geändert hat. |
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"Es gibt in meinen Stücken keine Figur, die am Reißbrett entsteht. Es gibt immer mehr oder weniger starke Modelle. Meistens zusammengesetzt aus Geschichten, kurzen Beobachtungen oder Aktionen,die man selbst nicht durchzieht." Lutz Hübner |
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"creeps" is the name of a new magazine programme in development by a TV music channel. Spin: to ride the cutting edge of hip youth lifestyle. Status: narrowing down the hottest female moderator to front the programme. Three have made it into the final round of the casting: Lilly, Maren and Petra. But in the end, only one will be chosen. The one who can best sell herself in front of the camera. The one who best fits the image. Each one, of course, has a damn good reason why she simply must get the job. They are thrown together into the limelight. Arena: the test studio. The invisible voice of the studio manager relentlessly prods, pries and provokes the three girls to top the performance of their competitors. Each one is so eager to chalk up the most points, they are quickly tangled in a heated skirmish. Suddenly they realise, far too late in the game, Big Brother behind the camera has long since changed the rules. |
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![]() Franziska Henschel, Joanna Kitzl, Juliane Niemann Foto: © Sabine Gudath |
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