Prof. Dr. Wolfgang Schneider Vorsitzender der ASSITEJ Deutschland Fragen und Zeichen Dem Deutschen Kinder- und Jugendtheater und seinen Treffen gewidmet Das Fünfte. Das Deutsche. Das Treffen. Eine wunderbare Möglichkeit für das Kinder- und Jugendtheater. Sehen und gesehen werden, Begegnung und Austausch, Wahrnehmung und Diskussion. Die Biennale des Augenblicks. Entstanden aus der Idee, regelmäßig Theater für Kinder und Jugendliche zu reflektieren. Ästhetisch, inhaltlich und kulturpolitisch. Im Umfeld der täglichen Praxis von Bad Honnef bis Senftenberg, von Flensburg bis Walkertshofen. Für Freie, Private, Städtische und Staatliche Theater. Für Kinder. Für Jugendliche. Für Schauspieler, Autoren, Regisseurinnen, Komponisten, Dramaturginnen, Bühnen- und Kostümbildner, Theaterpädagogen, Kritiker, Wissenschaftlerinnen, Förderer und Sympathisanten. Berlin wird alle zwei Jahre für ein paar Tage zur Kinder- und Jugendtheaterhauptstadt. Ansonsten treffen sich die Künstler auf regionalen Festivals. In Nordrhein-Westfalen, in Baden-Württemberg, immer wieder in Norddeutschland, zunehmend in Hessen, früher in Bayern, auch schon einmal in Sachsen. Die Szene der Freien Theater geht auf 'Spurensuche', das Autorentheater versammelt sich bei den 'Werkstatt-Tagen' in Halle, das Kinder-Musik-Theater bei den 'Traumspielen', internationale Programme waren bei den 'Theaterträumen' und dem Festival 'Schöne Aussichten' in Stuttgart zu sehen. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. In Deutschland gibt es kaum eine Woche, in der sich nicht irgendwo Kinder- und Jugendtheater trifft. Das gilt ebenso für das Ausland. Was soll aber diese Festivalitis? Was soll der Zirkus der Gastspiele? Was soll es bedeuten, bewirken, befördern? Was bringt es dem Publikum? Dem kleinen, dem großen? Was bringt es der Kunst? Was bringt es der Politik, die es ermöglicht? Es gibt Festivals, es gibt Treffen. Die Terminologie ist bedeutsam, eine Konzeption ratsam. Die einen präsentieren der Zielgruppe geballte Vielfalt. Das ist kein Ersatz für eine kontinuierliche Spielplangestaltung. Aber ein Forum der Formen und verschiedenen Spielweisen. Die anderen haben die Macher im Blick. Um den Blick zu schärfen. Um sich auszutauschen. Um Impulse zu geben. War das so? Ist das so? Ist das noch so? Welche Rolle spielen Theatertreffen in der künstlerischen Entwicklung des deutschen Kinder- und Jugendtheaters? Gibt es noch ein Interesse an Entwicklungen? Oder geht es im täglichen Kampf um die Theaterhoheit im Mediendschungel nur noch ums Überleben? Guckt wieder kein Schwein? Haben wir alles schon gesehen? Was interessiert uns an der Kollegialität? Und müssen sich Treffen und Festivals nicht auch entwickeln dürfen? Im Verhältnis von Angebot und Nachfrage, von Bedürfnissen und Anregungen? Ein Diskurs ist angesagt. Im Netzwerk der Kinder- und Jugendtheater. Um sich zu befragen, um Antworten zu finden, um Strukturen dem künstlerischen Interesse anzupassen. Eines allerdings steht außer Frage. Theater muß sein. Kinder brauchen Theater. Kinder und Theater leben vom Austausch. Auf Treffen und Festivals. Um Zeichen zu setzen. Auf der Bühne und für die Politik. Damit sich die Theaterkunst für Kinder und Jugendliche weiter qualifizieren kann. |